Durchflusszytometrie
Labore und ein paar Hinweise zur Durchführung einer spezifischen Durchflusszytometrie bei Verdacht einer PNH1,2-5
Hier sind einige Schlüsselindikatoren, die eine Testung auf PNH rechtfertigen:
- Ungeklärte Hämolytische Anämie: Patient:innen mit Anzeichen einer Hämolyse, wie erhöhtes Laktatdehydrogenase (LDH), niedriges Haptoglobin und erhöhte indirekte Bilirubinwerte, insbesondere wenn diese Anämie durch Standardtherapien nicht verbessert wird. Auch Patient:innen mit unklarer Eisenmangelanämie nach sorgfältigem Ausschluss anderer Erklärungen.
- Thrombotische Ereignisse: Ungewöhnliche venöse Thrombosen, insbesondere in atypischen Lokalisationen wie den hepatischen, mesenterischen oder zerebralen Venen, können auf PNH hinweisen.
- Symptome der Hämoglobinurie: Patient:innen, die eine Dunkelfärbung des Urins, insbesondere am Morgen, berichten, sollten auf PNH untersucht werden.
- Wiederkehrende abdominelle Schmerzanfälle unbekannter Ursache oder Schluckbeschwerden, besonders in Verbindung mit Anzeichen einer Hämolyse.
- Knochenmarkversagen-Syndrome: Patient:innen mit Zuständen wie aplastischer Anämie oder Myelodysplastischem Syndrom haben ein erhöhtes Risiko für PNH und sollten entsprechend untersucht werden.
- Ungeklärte Zytopenie: Patient:innen mit unerklärter Anämie, Leukopenie oder Thrombozytopenie könnten von einer PNH-Testung profitieren.
- Fehlen von Autoimmunmarkern: Bei Patient:innen mit hämolytischer Anämie, aber negativen Coombs-Tests, sollte eine PNH-Testung in Betracht gezogen werden.
Die frühzeitige Identifizierung von Patient:innen, die möglicherweise an PNH leiden, ist entscheidend für eine zeitnahe und angemessene Behandlung. Die Durchflusszytometrie spielt dabei eine zentrale Rolle.
Zum Verständnis der PNH:
Paroxysmale Nächtliche Hämoglobinurie (PNH) ist eine seltene, erworbene Erkrankung des blutbildenden Systems, die durch die Zerstörung roter Blutkörperchen gekennzeichnet ist. PNH entsteht durch einen Defekt in den Stammzellen des Knochenmarks, der zu einer erhöhten Empfindlichkeit der roten Blutkörperchen gegenüber dem Komplementsystem führt. Klinisch manifestiert sich die PNH durch Symptome wie Hämolyse, Müdigkeit, Thrombosen und Anämie.
Die Durchflusszytometrie ist ein unverzichtbares Werkzeug in der Diagnostik der PNH. Sie ermöglicht die quantitative Analyse von Zelloberflächenmarkern, die bei PNH-Patient:innen verändert sind. Die Differentialdiagnose der PNH umfasst andere Ursachen der Hämolyse und Knochenmarkversagen-Syndrome. Hierbei ist die Durchflusszytometrie entscheidend, um PNH von ähnlichen Erkrankungen wie Autoimmunhämolytischen Anämien oder Myelodysplastischen Syndromen zu unterscheiden.
Durchführung der Testung:
Analyse:
Die durchflusszytometrische Analyse sollte von einem erfahrenen Labor durchgeführt werden, das mit der Interpretation der spezifischen Muster der PNH vertraut ist. CD55 und CD59 auf Erythrozyten und Leukozyten: Der Verlust dieser Marker ist charakteristisch für PNH. Die Durchflusszytometrie kann den Anteil der Zellen ohne diese Marker präzise bestimmen. Bei Verdacht auf PNH sollte eine frühzeitige Überweisung an ein spezialisiertes Labor erfolgen.
- Material: Verwendung von peripherem Blut, bevorzugt EDTA-antikoaguliert. Für die Routine-Diagnostik sollte Knochenmark nicht untersucht werden, da die Interpretation aufgrund physiologischer Veränderungen der Expression GPI-verankerter Proteine im Rahmen der hämatopoietischen Differenzierung sehr schwierig ist.
- Intervall zwischen Entnahme und Untersuchung: Die Untersuchung sollte möglichst innerhalb von 48 Stunden, maximal jedoch innerhalb von 72 Stunden nach der Entnahme erfolgen. Bei Transportzeiten über 24 Stunden ist eine Kühlung der Probe (zwischen +1 und +10°C) empfehlenswert.
- Untersuchte Zellreihen: Beispielsweise Granulozyten und Retikulozyten. Für jede Zellreihe sollten mindestens zwei verschiedene Marker (GPI-verankerte Proteine oder GPI-Anker selbst) untersucht werden. Die untersuchte Zellpopulation sollte mit einem nicht-GPI-verankerten Marker identifiziert werden.
- Befund: Der Befund sollte quantitative Angaben für die untersuchten Zellreihen enthalten, mit getrennter Angabe des Anteils von Zellen (PNH-Klongröße) mit völlig fehlender Expression GPI-verankerter Proteine (PNH-Typ III-Zellen) und reduzierter Expression (PNH-Typ II-Zellen).
- Sensitivität: Bei Routineuntersuchungen sollte ein Nachweis einer GPI-defizienten Population ab einem relativen Anteil von 1% möglich sein. Bei der Untersuchung von Patient:innen mit aplastischer Anämie könnte eine Herabsetzung der Sensitivitätsgrenze auf 0,001% in Betracht gezogen werden.
Planung von Verlaufskontrollen:
- Regelmäßige Überwachung unter Komplement-Inhibitions-Therapie: Durchführung der durchflusszytometrischen Analyse alle 3 bis 6 Monate.
- Verlaufskontrolle bei signifikanter GPI-defizienter Population: Anfängliche halbjährliche Analysen, wie in dieser Quelle empfohlen.
- Übergang zu jährlichen Untersuchungen bei stabilem Krankheitsverlauf.
- Anpassung der Untersuchungsintervalle bei variabler klinischer Symptomatik oder Schwankungen im GPI-defizienten Zellanteil:
- Individuelle Anpassung der Untersuchungsintervalle, um auf Veränderungen im Krankheitsverlauf reagieren zu können.
- Spezielle Überwachung nach allogener Transplantation: Durchführung der Analyse alle drei Monate bei positivem Empfängeranteil in der Chimärismusanalyse, bis keine GPI-defiziente Population mehr nachweisbar ist. Erneute Analyse bei Verdacht auf ein Rezidiv nach der Transplantation.
- Routinemäßige Kontrollen nach Diagnose einer aplastischen Anämie: Jährliche Wiederholung der Analyse, sofern keine Anzeichen einer signifikanten Hämolyse bestehen.
Diese strukturierten Richtlinien sollen eine effiziente und zielgerichtete Überwachung des Krankheitsverlaufs ermöglichen und sind an die spezifischen Bedürfnisse und Veränderungen im Zustand des Patient:innen anzupassen.
Die Durchflusszytometrie ist somit ein unverzichtbares Instrument in der Diagnostik der PNH. Eine genaue Diagnose ermöglicht eine gezielte Behandlung und verbessert die Prognose für Patient:innen mit dieser komplexen Erkrankung.
Haben Sie noch Fragen zur Durchführung einer PNH Durchflusszytometrie? Wollen Sie mit Ihrem Labor auch hier geführt werden? Dazu kontaktieren Sie bitte unseren Ansprechpartner für Labordiagnostik Dr. D. Dedes unter dimitrios.dedes@alexion.com
Labore | Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage) | Hoch- sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten |
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Hämatologisches Speziallabor, Innere Med. I, Uniklinik Homburg 66421 Homburg Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
2
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
IMD Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam GbR 12247 Berlin Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
3
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
Institut für Hämatopathologie Hamburg 22547 Hamburg Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz Hochsensitivitätsanalyse (Klongrösse <1%) ist möglich bei sehr guter Materialqualität. |
Bearbeitungszeit (Tage)
4
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
Labor Berlin, Hämatologie/ Onkologie 13353 Berlin Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz Freitags bis 12.00 Uhr |
Bearbeitungszeit (Tage)
2
|
Hoch-
Nein
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
|
Labor für Durchflusszytometrie Institut Dessau DRK Blutspendedienst NSTOB 06847 Dessau-Roßlau Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz Knochenmarkblut ist ungeeignet. |
Bearbeitungszeit (Tage)
2
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
|
Labor für Hämatologie Mannheim 68161 Mannheim Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
7
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
|
Labor München Zentrum 80339 München Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
3
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
Medizinische Hochschule Hannover 30625 Hannover Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz 0178 - 402 49 62 Annahme Mo-So 6-20 Uhr und Erledigung am folgenden Werktag |
Bearbeitungszeit (Tage)
1
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
Medizinisches Zentrallabor/ IDCL Klinikum "St. Georg Leipzig" 04109 Leipzig Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz nach BE) versenden. Telefonische Anmeldung erwünscht. |
Bearbeitungszeit (Tage)
2
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
|
MLL Münchner Leukämielabor 81377 München Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
1
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
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MVZ Coagumed GmbH 10789 Berlin Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
5
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Hoch-
Nein
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
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MVZ Labor PD Dr. Volkmann und Kollegen GbR 76131 Karlsruhe Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz bei Probeneingang bis 10 Uhr Befund am selben Tag. |
Bearbeitungszeit (Tage)
1
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
|
SYNLAB MVZ Hämatologisches Labor Köln 50937 Köln Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
2
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Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
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Uniklinik RWTH Aachen Labor für Hämatologische Spezialdiagnostik 52074 Aachen Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
3
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Hoch-
Nein
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
|
Uniklinikum Bonn Institut für Exp. Hämatologie und Transfusionsmedizin 53127 Bonn Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz Die Analyse der WBC erfolgt innerhalb 48h (max. 72 h) nach Blutentnahme, die Analyse der RBC >innerhalb längestens 7 Tagen. |
Bearbeitungszeit (Tage)
3
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Nein
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Uniklinikum der TU Dresden, Medizinische Klinik 1, Labor MK1-L06, Haus 31, Raum 216
01309 Dresden Mehr Infos |
Infos zur Bearbeitungsfrequenz |
Bearbeitungszeit (Tage)
1
|
Hoch-
Ja
sensitivitäts- analyse |
Retikulozyten
Ja
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