NF1 verstehen
Was ist NF1?
Neurofibromatose Typ 1 (NF1) ist eine seltene genetische Erkrankung und wird üblicherweise im frühen Kindesalter diagnostiziert. Sie tritt bei ca. 1 von 3000 Menschen auf.1,2
Erstmals beschrieben wurde die Erkrankung 1882 von dem Pathologen Friedrich Daniel von Recklinghausen.3 Sie wird deshalb auch als
von-Recklinghausen-Krankheit oder Morbus Recklinghausen bezeichnet.
NF1 darf nicht mit Neurofibromatose Typ 2 (NF2) verwechselt werden, bei der es sich um eine sehr viel seltenere Krankheit mit anderen Symptomen und Ursachen handelt.4
Eine genetische Erkrankung bedeutet jedoch nicht unbedingt, dass ein Elternteil erkrankt ist, sondern zeigt nur das Vorhandensein der Genmutation, die zu Neurofibromatose Typ 1 führen kann.4 Wenn ein Elternteil Träger des mutierten Gens ist, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 50 % für ein Kind, die Krankheit zu entwickeln.5 In anderen Fällen kann sich das mutierte Gen spontan entwickeln, so dass zwei scheinbar gesunde Eltern dennoch ein Kind mit NF1 haben können.5
Wie wird NF1 diagnostiziert?
Üblicherweise kann Neurofibromatose Typ 1 durch eine körperliche Untersuchung und einen Test auf erbliche Vorbelastung diagnostiziert werden.6,7 Es wurden Kriterien entwickelt, anhand derer sich Patienten mit NF1 erkennen lassen.8,9
Rund 97% derjenigen, die an NF Typ 1 erkranken, können anhand der diagnostischen Kriterien bis zum Alter von 8 Jahren mit NF1 diagnostiziert werden.10
NF1 lässt sich am deutlichsten durch mindestens zwei der folgenden Kriterien identifizieren:9
- Sechs oder mehr „Café-au-lait“-Flecken – verfärbte, kaffeefarbene Hautstellen
- Sommersprossenartige Flecken in der Achselhöhle oder der Leistengegend
- Zwei oder mehr Neurofibrome gleich welcher Art oder ein plexiformes Neurofibrom (PN) – innerhalb der Nervenscheiden wachsende gutartige Tumore
- Ein langsam wachsender Hirntumor rund um den Sehnerv (Optikusgliom)
- Zwei oder mehr gewölbte Veränderungen auf der Iris oder zwei oder mehr Wucherungen in der Wand des Augapfels
- Eine markante Knochenläsion, d. h. mit Veränderung oder Beschädigung
- Eine mutierte Form des NF1-Gens, das für die Erkrankung verantwortlich ist und in 50 % anscheinend normalem Gewebe wie weißen Blutkörperchen vorhanden ist
Sind bei einem Elternteil die oben genannten Diagnosekriterien erfüllt, so kann auch dessen Kind eine Neurofibromatose Diagnose erhalten, sofern ein oder mehr der genannten Kriterien vorhanden sind.9

NF1 mit plexiformen Neurofibromen (PN)
Plexiforme Neurofibrome, auch als PN bezeichnet‚ treten bei bis zu 56 % aller Betroffenen mit NF1 auf.11 Bei PN handelt es sich um ein abnormales Zellwachstum an, um und entlang der peripherer Nerven sowie Nervenscheiden, das überall im Körper auftreten kann.12 Ärzte bezeichnen dieses Wachstum im Allgemeinen als gutartig, doch können dadurch eine Reihe von Symptomen hervorgerufen werden.12,13
PN können unter anderem folgende Symptome hervorrufen: Schmerzen, Schwäche, Taubheitsgefühl, Blutungen oder Veränderungen der Blasen- oder Darmfunktion, was unter Umständen Auswirkungen auf die Lebensqualität hat.13-15Plexiforme Neurofibrome erkennen
Plexiforme Neurofibrome (PN) können an jedem Nerv wachsen und, je nachdem, wo sie wachsen, unterschiedliche Körperteile betreffen.16 PN sind im Allgemeinen gutartig, können in seltenen Fällen jedoch bösartig werden.16
PN sind bei Kindern mit NF1 nicht immer leicht zu erkennen. Manchmal sind sie tief im Körper lokalisiert, so dass man sie weder sehen noch fühlen kann.11,17 Allerdings kann ein plexiformes Neurofibrom in einigen Fällen durch Hautverfärbungen oder eine Beule unter der Haut zu erkennen sein.2
PN können schnell wachsen und groß werden und auch andere Symptome verursachen, unter anderem:18,19
- Sichtbare Veränderungen der darüberliegenden Haut wie verdickte Stellen (Orangenhaut), braune Färbung oder behaarte Stellen20
- Schmerzen14
- Taubheit14
- Schwäche14
- Eingeschränkte Bewegung aufgrund der Schmerzen und anderer Symptome, was auch zu Einschränkungen bei Hobbys und Freizeitbeschäftigungen führen kann
