NF1– Fakten zur Erkrankung

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Was ist NF1?

Neurofibromatosen gehören zu den neurokutanen Erkrankungen, die durch Tumoren des Nervensystems und der Haut gekennzeichnet sind.ref_Bergqvust_2020 Die bei Weitem häufigste Form ist die Neurofibromatose Typ 1 (NF1), die etwa 96 % der Fälle ausmacht. Seltener treten die NF2-bedingte Schwannomatose (ca. 3 %) und die nicht-NF2-bedingte Schwannomatose (ca. 1 %) auf.ref_Kresak_2016

Modifiziert nach Kresak und Walsh (2016)ref_Kresak_2016.

NF1, früher auch als Morbus Recklinghausen bezeichnet, ist eine genetisch bedingte Multisystemerkrankung mit erhöhter Tumorprädisposition. Patient:innen mit NF1 weisen oftmals eine hohe kumulative Tumorlast auf.ref_hartung_2025ref_Farschtschi_2025ref_Farschtschi_2020ref_Hirbe_2014ref_Legius_2021

Unter den seltenen Erkrankungen tritt NF1 vergleichsweise häufig auf, mit einer geschätzten Inzidenz von 1:2600-1:3000 in Deutschland.ref_Lemmert_2005

Wodurch wird NF1 verursacht?

NF1 entsteht durch pathologische Varianten des NF1-Gens auf Chromosom 17. Dieses Gen kodiert für das Protein Neurofibromin, einen natürlichen Tumorsuppressor.ref_hartung_2025ref_Hersh_2008ref_Bergqvist_1966

  • Funktion von Neurofibromin:ref_Hersh_2008ref_Yap_2014 Neurofibromin reguliert den RAS-Signalweg. Bei Funktionsverlust kommt es zu einer Überaktivierung der RAS-RAF-MEK-ERK-Signalkaskade, die für Zellproliferation und Überleben verantwortlich ist. Dies führt u. a. zur Bildung plexiformer Neurofibrome (PN). Der molekulare Pathomechanismus der NF1 wird in der folgenden Abbildung schematisch dargestellt.ref_Hersh_2008ref_Yap_2014ref_koselugo_2023
 
  • Genetischer Mechanismus: NF1 folgt einem autosomal-dominantem Erbgang mit vollständiger Penetranz, jedoch sehr variabler klinischer Ausprägung.ref_hartung_2025ref_Bergqvist_1966
  • Familiäre und de novo Fälle: Etwa 50 % der Fälle sind familiär bedingt, die anderen 50 % entstehen durch de novo pathogene Varianten.ref_hartung_2025 Zudem können genetische Mosaikbildungen vorkommen, die klinisch oft mit segmentalen oder milderen Verläufen assoziiert sind.ref_Farschtschi_2025ref_Heimgaertner_2019 Bei Verdacht auf eine Mosaikbildung kann eine genetische Untersuchung von Tumormaterial sinnvoll sein.ref_Hartung_TI_2025
 

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Kleines Mädchen mit Neurofibromatose Typ1 (NF1) im Schwimmbad

Leben mit NF1

Die Diagnose NF1 kann den Alltag einer Familie spürbar verändern. Mit hilfreichen Informationen und praktischen Tipps möchten wir dazu beitragen, Ihnen den Umgang mit der Erkrankung in den verschiedenen Lebensphasen Ihres Kindes zu erleichtern. Leben mit NF1

Diagnosekriterien

Die Diagnose der NF1 erfolgt anhand definierter klinischer und genetischer Kriterien. Eine Übersicht der aktuellen internationalen Konsensempfehlungen finden Sie hier. NF1 Diagnosekriterien

Referenzen

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  1. Kresak JL, Walsh M. Neurofibromatosis: A Review of NF1, NF2, and Schwannomatosis. J Pediatr Genet. 2016;5(2):98-104.
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  1. Farschtschi S et al (2025) Altersadaptierte Diagnose und Versorgung der Neurofibromatose Typ 1. Dtsch Arztebl Int 122(3):71–76
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  1. Legius E et al (2021) Revised diagnostic criteria for neurofibromatosis type 1 and Legius syndrome: an international consensus recommendation. Genet Med 23(8):1506–1513
  1. Lammert M, Friedman JM, Kluwe L, Mautner VF (2005) Prevalence of neurofibromatosis 1 in German children at elementary school enrollment. Arch Dermatol 141(1):71–74
  1. Hersh JH; American Academy of Pediatrics Committee on Genetics. Health supervision for children with neurofibromatosis. Pediatrics. 2008;121(3):633-42.
  1. Bergqvist C et al (1966) Neurofibromatosis 1 French national guidelines based on an extensive literature review since. Orphanet J Rare Dis 15(1):37–2020
  1. Yap YS, McPherson JR, Ong CK, et al. The NF1 gene revisited - from bench to bedside. Oncotarget. 2014;5(15):5873-92.
  1. Koselugo Fachinformation. Stand Mai 2023.
  1. Heimgärtner M et al (2019) Attention Deficit Predicts Intellectual Functioning in Children with Neurofibromatosis Type 1. Int J Pediatr p:9493837
  1. Hartung TI, Kluwe L, Farschtschi SC (2025) Analysing tumours for genetic diagnosis in mosaic neurofibromatosis type 1. J Med Genet

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