Der Krankheitsverlauf ist bei Erwachsenen mehrheitlich schubförmig und bei Kindern häufiger monophasisch. Phänotypisch ähnelt eine MOGAD einer NMOSD, aber auch einer akuten demyelinisierenden Enzephalomyelitis (ADEM), enzephalitischen Manifestationen und Multiple Sklerose-ähnlichen Erscheinungsbildern.
Typische Manifestationen bei Erwachsenen:
- Rekurrierende unilaterale oder bilaterale Optikusneuritis (rON/ON)
- Myelitis
- Hirnstammenzephalitis
- Seltener: multifokale, ADEM-ähnliche zerebrale Symptome und enzephalitische Präsentationen mit epileptischen Anfällen
Bei Kindern unter fünf Jahren ist die Hauptmanifestation eine ADEM mit multifokalen neurologischen Symptomen, Enzephalopathie und großen flauen Läsionen supra- und infratentoriell. Schulkinder zeigen meist einen NMOSD-Phänotyp und Jugendliche eine ON.
Zur Diagnostik gehören bildgebende Verfahren wie eine MRT des Gehirns, Rückenmarks und Sehnervs sowie einer Untersuchung des Liquors.
Kennzeichen des krankheitstypischen Liquorbefunds: im akuten Schub durch Zellzahlerhöhung (> 50/µl bei 20 %; > 100/µl bei 10 %), häufig mit Neutrophilie und meistens fehlende intrathekale IgG-Synthese (oligoklonale Banden (OKB) in 10–20 % der Fälle; negative MRZ-Reaktion) und eine Schrankenstörung (bei isolierter Optikusneuritis sind aber auch Normalbefunde möglich).
Die Diagnosestellung und damit die Abgrenzung zur NMOSD kann anhand von vier diagnostischen Kriterien gestellt werden.
| Eine Diagnose lässt sich stellen, wenn alle vier folgenden Kriterien erfüllt sind: |
| 1. monophasische oder rezidivierende akute Optikusneuritis, Myelitis, Hirnstammenzephalitis, oder Enzephalitis, oder jedwede Kombination dieser Syndrome, und |
| 2. radiologische oder - nur bei Betroffenen mit Optikusneuritis - elektrophysiologische (VEP) Befunde, die mit einer demyelinisierenden Erkrankung des ZNS vereinbar sind, und |
| 3. Nachweis von IgG-Autoantikörpern gegen das Myelin-Oligodendrozyten-Glykoprotein (MOG), nachgewiesen in einem zellbasierten Assay, der humanes MOG in voller Länge als Zielantigen verwendet, und |
| 4. Abwesenheit von Red Flags (s. u.) oder, falls Red Flags vorhanden sind, Bestätigung des MOG-IgG-Serostatus in einem zweiten, methodisch unterschiedlichen Assay (oder, wenn kein anderer Assay verfügbar ist, in einer zweiten unabhängigen Probe) |
Red Flags sind für die Erkrankung untypische Anzeichen, die auf eine andere Diagnose hinweisen könnten.
Red Flags
| Krankheitsverlauf |
|
| MRT |
|
|
Liquor |
|
| Serologie |
|
| Sonstiges |
|
mehr infos zum thema
Referenzen
- Hemmer B et al. Diagnose und Therapie der Multiplen Sklerose, Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen und MOG-IgG-assoziierten Erkrankungen, S2k-Leitlinie, 2023, in: Deutsche Gesellschaft für Neurologie (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. URL: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/030-050 (zuletzt aufgerufen Dezember 2024).