Red Flags – Wann an eine Alternativdiagnose gedacht werden sollte
Autoantikörper-vermittelte, neuroimmunologische Erkrankungen wie die MS, MOGAD und NMOSD zeigen Überschneidungen und Ähnlichkeiten bei gewissen Symptomen, weshalb eine ausführliche Diagnose und der Ausschluss von Differentialdiagnosen essenziell bei Verdacht auf NMOSD ist.
Eine Liste von Diagnosen (im weiteren Verlauf Red Flags genannt), die untypisch sind für NMOSD und bei denen an eine Alternativdiagnose gedacht werden sollte, wurde im Konsensusreport von Wingerchuk et al. publiziert. Das Vorhandensein von Red Flags ist kein 100%-iges Ausschlusskriterium von NMOSD, die Wahrscheinlichkeit für NMOSD ist jedoch reduziert.
Klinische und laborchemische Red Flags
- Neurologische Verschlechterung, die unabhängig von Schubverläufen ist. In diesem Fall sollte eine MS-Diagnostik initiiert werden.
- Sehr schneller Beginn der Schubsymptomatik (weniger als vier Stunden bis zum Maximum: DD z. B. spinale Ischämie), anhaltende Verschlechterung der Schubsymptomatik über mehr als vier Wochen (DD z. B. Sarkoidose, Tumoren)
- Partielle transverse Myelitis, unabhängig von im MRT auffindbarer LETM-Läsionen. In diesem Fall sollte eine MS-Diagnostik initiiert werden.
- Das Vorliegen von oligoklonalen Banden in der Untersuchung des Liquors. Diese treten in weniger als 20 % der Fälle bei NMO auf und bei > 80% der Fälle bei Patient:innen mit MS).